Wie schnell ist eine Domain im Internet erreichbar?
Die Registrierung einer neuen Domain erfolgt heute in Echtzeit. In der Praxis ist eine frische Domain meist innerhalb weniger Minuten bis weniger Stunden weltweit erreichbar. Entscheidend ist jedoch nicht nur die Registrierung bei der Registry (z. B. nic.at für .at), sondern vor allem die DNS-Propagation – also wie schnell Nameserver- und DNS-Records in den Caches von Internet-Providern und Browsern aktualisiert werden. Hier erfährst du, welche Faktoren die Erreichbarkeit bestimmen, was „Propagation“ wirklich bedeutet und wie du den Prozess beschleunigst.
1. Registrierung vs. DNS-Propagation
Registrierung: Der Registrar (z. B. MIKAS ISP) trägt die Domain in der TLD-Zone ein. Das passiert in Echtzeit. Sobald die Domain in der Registry steht und gültige Nameserver hinterlegt sind, kann sie prinzipiell aufgelöst werden.
DNS-Propagation: Provider auf der ganzen Welt speichern DNS-Antworten eine Zeit lang im Cache (TTL = Time to Live). Erst wenn dieser Cache ausläuft oder aktiv geleert wird, holen sich Resolver die neuen Daten. Deshalb sehen manche Standorte Änderungen früher als andere – das ist normal.
2. Neue Registrierung, Nameserverwechsel oder Record-Update?
- Neue Registrierung + sofort korrekte Nameserver: In vielen Fällen in Minuten erreichbar. Einzelne Provider können bis zu ein paar Stunden brauchen.
- Nameserverwechsel (NS-Records auf Registry-Ebene): Schnell im Zonenfile, aber bei Resolvern noch zwischengespeichert. Typisch: 15 Minuten bis einige Stunden. Selten länger, wenn ein Provider sehr lange Cachezeiten nutzt.
- DNS-Record-Update (A/AAAA/CNAME/MX/TXT): Abhängig von der zuvor gesetzten TTL. Bei TTL 300 s (5 Min) werden Änderungen weltweit meist innerhalb von Minuten sichtbar; bei TTL 3600 s (1 h) entsprechend später.
3. Welche Faktoren bestimmen die Geschwindigkeit?
- TTL-Werte: Je niedriger, desto schneller. Für geplante Umzüge empfiehlt sich temporär eine TTL von 300–600 Sekunden.
- Resolver-Caches der ISPs: Manche Provider cachen konservativer. Das kann einzelne Standorte verlangsamen.
- DNSSEC & Glue-Records: Falsche DS-Einträge oder fehlende Glue-Records bei eigenen Nameservern bremsen oder blockieren die Auflösung.
- IPv4/IPv6 & CDN: Fehlkonfigurationen bei A/AAAA oder ein nicht fertig ausgerolltes CDN (z. B. falsche Origin-IP, fehlende Zertifikate) führen zu „erreichbar, aber kein Inhalt“.
- Browser-/OS-Cache: Endgeräte cachen ebenfalls. Ein lokales Leeren kann den Eindruck „es geht noch nicht“ beheben – siehe DNS Cache leeren.
4. Realistische Zeitfenster (Praxiswerte)
- Frische Registrierung mit gültigen NS: oft Minuten, üblicherweise < 1–3 Stunden.
- Nameserverwechsel: meist 15 Min bis wenige Stunden; vereinzelt bis zu 24 Stunden.
- Record-Änderungen mit TTL ≤ 600 s: häufig in 5–30 Min sichtbar; global innerhalb ~1 Stunde.
- Record-Änderungen mit TTL ≥ 3600 s: plane 1–4 Stunden ein; in Ausnahmen länger.
Die oft zitierten „48–72 Stunden“ sind ein Mythos aus früheren Zeiten. Solche Dauern treten nur bei Fehlkonfigurationen, extremen TTLs oder sehr träge aktualisierenden Providern auf.
5. So beschleunigst du die Erreichbarkeit
- Vorbereitung: Lege alle Records (A/AAAA, CNAME, MX, TXT, CAA) korrekt an, bevor du umstellst.
- TTL senken: 24–48 Stunden vor einem Umzug die TTL auf 300–600 s reduzieren, nach der Umstellung wieder auf ein sinnvolles Niveau (z. B. 3600 s) erhöhen.
- SSL vorab bereitstellen: Zertifikate (z. B. Let’s Encrypt) vor der Liveschaltung vorbereiten; bei CDN-Betrieb auch dort aktivieren.
- DNSSEC prüfen: Bei aktivem DNSSEC muss der DS-Record zur Zone passen. Nach Nameserverwechsel ggf. neu setzen.
- Monitoring & Tests: Nach dem Go-Live per dig/nslookup und von mehreren Standorten testen.
6. Prüfen mit Bordmitteln (Beispiele)
Wenn unterschiedliche Resolver (z. B. 1.1.1.1, 8.8.8.8, dein ISP) verschiedene Antworten liefern, befindet sich die Änderung noch in der Propagation. Browser/OS-Cache kannst du lokal leeren: DNS Cache leeren.
7. Häufige Stolpersteine
- Falsche Ziel-IP: Die Domain löst auf, zeigt aber nichts an – Ursache ist oft eine falsche A/AAAA-Adresse.
- CAA blockiert Zertifikate: CAA-Records erlauben nur bestimmte CAs. Falsch konfiguriert verhindern sie Let’s-Encrypt-Ausstellungen.
- „Nur www geht“ oder „nur ohne www“: www ist ein eigener Host. Lege entweder A/AAAA für die Root-Domain und www an oder nutze einen CNAME von www → Root.
- E-Mail-Funktion vergessen: Nach Domainumzug MX-, SPF-, DKIM- und DMARC-Records mitnehmen, sonst gehen Mails verloren oder landen im Spam.
8. Zusammenfassung & nächste Schritte
Eine neue Domain ist nach der Registrierung sehr schnell erreichbar – meist innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden. Die tatsächliche Geschwindigkeit hängt von DNS-Cachezeiten (TTL), Provider-Caches und der Korrektheit deiner Konfiguration ab. Plane bei Umzügen rechtzeitig, senke die TTL vorab, teste nach dem Go-Live und denke an SSL sowie E-Mail-Records. Weitere Grundlagen findest du in Wer kann eine Domain registrieren? und zur Laufzeit im Beitrag Domain Laufzeit & Verlängerung. Für Umlaut- oder Zahlen-Domains beachte die Hinweise in Domain mit Umlaut oder Ziffern.
